INTERESSANTE ORTE AN NORD- UND OSTSEE: 12 SPANNENDE ORTE AM MEER MIT CAMPINGPLATZ-TIPPS

Der Appetit auf frische Fischbrötchen ist nicht der einzige Grund, an die Küste zu fahren. In den Hafenstädten der Nord- und Ostsee vermischt sich nordische Lebensart mit maritimer Historie, Museen und Häfen laden zum Besuch ein. CARAVANING stellt zwölf interessante Orte am Meer vor.

Ein Tag am Meer: Die salzige Luft zerzaust die Haare, weite Strände laden zu Wanderungen ein. Doch bieten die deutschen Küsten mehr als nur Wind und Wellen. Fähren bringen Urlauber zu ihren Reisezielen, in den Containerhäfen ankern Schiffe aus aller Welt und in zahllosen Schifffahrtsmuseen werden Wohl und Wehe der christlichen Seefahrt thematisiert. In zum Teil historischen Werften lässtsich Schiffbau aus nächster Nähe erleben; und auch die Tradition der Marinekommt nicht zu kurz.

Jede Hafenstadt hat ihr eigenes Flair, Promenaden locken zum Spaziergang am Wasser. Wo das Salz in der Luft liegt, werden maritime Geschichten erzählt – vom Wal- und Fischfang bis zu den Häfen, die vor nicht allzu langer Zeit für Auswanderer Tore zur Welt waren. Besondere Orte finden sich entlang der gesamten deutschen Nord- und Ostseeküste. Wer hier auf Erkundungstour geht, findet Buddelschiffe und Windjammer, Ozeanriesen und Leuchttürme. Und eine Lebensart, die vom Takt der Gezeiten bestimmt wird – steife Brise inklusive.

Papenburg – Meyer-Werft

Die größten Kreuzfahrtschiffe der Welt werden nicht an der Küste gebaut, sondern gut 35 Kilometer im Inland. Seit 1795 produziert man in der Papenburger Meyer Werft Schiffe, und Besucher können dabei zuschauen. Das ganze Jahr über werden verschiedene Besichtigungsprogramme offeriert, selbst bei Stapelläufen können Besucher hautnah dabei sein. Die Überführungen über die Ems bis zum Dollart werden auf der Firmenhomepage bekannt gegeben und ziehen jedes Mal Tausende Schaulustige an. 300.000 Menschen besuchen pro Jahr die Werft, eine Voranmeldung ist deshalb erforderlich. Interessenten steht ein großer Besucherparkplatz zur Verfügung, mit einem Zubringerbus geht es dann zum Infozentrum und zur eigentlichen Werft.

  • Öffnungszeiten Meyer-Werft: ganzjährig, März–Okt. täglich
  • Eintritt: Erwachsene: ab 13,00 €, Kinder: ab 6,50 €
  • Standort: Rheiderlandstraße, 26871 Papenburg
  • Campingplatz: Campingplatz Papenburg, Zum Poggenpoel 101, 26871 Papenburg (7,4 km)

Wilhelmshaven – Maritime Meile

Ein einziger Tag reicht kaum aus, um alle maritimen Schätze Wilhelmshavens zu erkunden. Auf der Halbinsel Südstrand befindet sich das Deutsche Marinemuseum, in dem mehrere Schiffe inspiziert werden können. Gegenüber informiert das Besucherzentrum des Unesco-Welterbes über Wale und Watt. Folgt man der Promenade, lockt das Aquarium, in dem auch über 500 Fossilien zu sehen sind. Zur maritimen Meile gehört zudem das etwas entfernte Küstenmuseum. Die Logistik des größten deutschen Containerhafens wird im Infozentrum des JadeWeserPort etwas außerhalb der Stadt spielerisch und auch kindgerecht erklärt. Neben Hafenrundfahrten werden auch Turns zur Seehundbeobachtung angeboten. Parkplätze befinden sich in Laufnähe.

  • Öffnungszeiten Marinemuseum: ganzjährig täglich
  • Eintritt: Erwachsene: 15,00 €, Kinder: 9,00 €
  • Standort: Südstrand 125, 26382 Wilhelmshaven
  • Campingplatz: Friesland Camping, Am Schwimmbad 2, 26419 Schortens (18 km)

Bremerhaven – Havenwelten

An Schiffen mangelt es Bremerhaven wahrlich nicht: Im Überseehafen werden Autos in alle Welt verschifft, der Containerhafen ist einer der größten Deutschlands. Über mehrere Kilometer zieht sich die Stromkaje mit ihren hoch aufragenden Kränen. Den besten Eindruck erhält man während einer Hafenrundfahrt, die mit Bus oder Barkasse angetreten wird. Zwischen dem alten Hafen und dem Zoo haben sich die Havenwelten etabliert. Hier residiert das deutsche Schifffahrtsmuseum, im Klimahaus lernen Besucher die Welt auf dem 8. Längengrad kennen und gegenüber befindet sich das sehenswerte Auswandererhaus, in dem die Reise deutscher Emigranten nach Übersee nachvollzogen wird. Eine passende Ergänzung ist der Besuch des Fischereihafens, der lange Zeit Deutschlands größter Umschlagplatz für Fisch war.

  • Öffnungszeiten Museen: ganzjährig täglich
  • Standort: Hermann-Heinrich-Meier-Straße, 27568 Bremerhaven
  • Campingplatz: Caravan und Wohnmobil Stellplatz Havenblick, Herwigstraße 62, 27572 Bremerhaven (4 km)

Cuxhaven – Fischmeile

Wo die Elbe in die Nordsee mündet, hat sich Cuxhaven einen Namen als Stadt der Lotsen und des Fischs gemacht. Ursprünglich als Fischereihafen für Hamburg vorgesehen, fuhren die Kutter bis in isländische Fanggebiete. Dokumentiert wird die maritime Geschichte in Windstärke 10, dem Fischerei- und Wrackmuseum. Danach geht es auf die angrenzende Fischmeile, zum Einkauf des frischen Abendessens. Von mehreren Ausgangspunkten werden zudem geführte Touren ins Watt angeboten. Das die Stadt umgebende Cuxland bietet eine Vielzahl an touristischen Attraktionen – an Campingplätzen herrscht kein Mangel.

  • Öffnungszeiten Windstärke 10: ganzjährig täglich, Nov.–März Di–So
  • Eintritt: Erwachsene: 9,50 €, Kinder: 1,50 €
  • Standort: Ohlroggestr. 1, 27472 Cuxhaven
  • Campingplatz: Campingplatz Nordsee, Cuxhavener Straße 17, 27476 Cuxhaven (5 km)

Brunsbüttel – Nord-Ostsee-Kanal

Über Jahrhunderte gab es immer wieder Überlegungen zu einem Durchstich zwischen Nord- und Ostsee; 1748 wurde mit dem Eiderkanal die erste schiffbare Passage geschaffen. Für den Bau des auch für größere Schiffe ausgelegten Nord-Ostsee-Kanals wurden Teile der alten Strecke genutzt. Ursprünglich 1895 als Kaiser-Wilhelm-Kanal eröffnet, kürzt die 98 Kilometer lange Verbindung zwischen Unterelbe und Kieler Förde die Fahrt zwischen den Meeren um 240 Seemeilen ab und spart den Weg um Dänemark herum. In Brunsbüttel thematisiert das Kanalmuseum Atrium an der Schleuse die Historie der Wasserstraße. Modelle und Wandtafeln informieren über Geschichte und Gegenwart. In Laufnähe befindet sich das Infozentrum zur Schleusenanlage, wo mehrmals pro Woche Führungen stattfinden.

  • Öffnungszeiten Kanalmuseum Atrium: Mitte März–Anfang Nov.
  • Eintritt: Erwachsene: 4,00 €, Kinder: 2,00 €
  • Standort: Gustav-Meyer-Platz 2, 25541 Brunsbüttel
  • Campingplatz: Camping am Elbdeich, Soesmenhusen 30, 25541 Brunsbüttel (3,5 km)

Hamburg – Hafencity

Das Tor zur Welt ist ein Mikrokosmos, der seine maritimen Wurzeln nicht verstecken braucht: Reeperbahn und Fischmarkt ziehen seit Jahrzehnten Neugierige an, die Hafencity ist zum neuen Wahrzeichen der Stadt geworden. "Nordisch by nature” weht hanseatisches Flair zwischen Elbe und Alster. Ob Speicherhäuser oder Hafenanlagen – für einen Besuch Hamburgs sollten mehrere Tage eingeplant werden. Den besten Eindruck der weitläufigen Hafenanlagen bekommt man während einer Hafenrundfahrt, die von verschiedenen Anbietern durchgeführt wird. Es empfiehlt sich, den Wagen auf dem Campingplatz zu lassen und auf Rad oder den öffentlichen Nahverkehr zu setzen. Parkplätze sind rar in der Hansestadt.

  • Öffnungszeiten: ganzjährig
  • Standort: Am Sandtorkai, 20457 Hamburg
  • Campingplatz: Camping Buchholz, Kieler Straße 374, 22525 Hamburg (8 km)

Flensburg – Historischer Hafen

Seine lange Tradition als Seehandelsplatz bewahrt Flensburg rund um den historischen Hafen. In der Museumswerft werden Besucher Zeugen, wie traditionell gebaute Boote gebaut und erhalten wurden, am Kai sind historische Schiffe vertäut. Direkt gegenüber befindet sich das Schifffahrtsmuseum, das sich auch der Bedeutung von Rum für die Stadt widmet. Immerhin war Flensburg lange Zeit der bevorzugte Ostseehafen für den Import von Zuckerrohrschnaps aus der Karibik. Nicht versäumen sollte man einen Blick auf den 1908 gebauten Salondampfer Alexandra – mit einem der letzten Dampfschiffe können auch Turns entlang der Förde unternommen werden.

  • Öffnungszeiten Schiffahrtsmuseum: ganzjährig Di–So
  • Eintritt: Erwachsene: 8,00 €, Kinder: frei
  • Standort: Schiffbrücke 39, 24939 Flensburg
  • Campingplatz: CP Jarplund, Europastr. 80, 24976 Handewitt–Jarplund (6,4 km)

Kiel und Laboe – Fährhafen und Ehrenmal

Schleswig-Holsteins quirlige Hauptstadt wird alljährlich zur Kieler Woche zum Anziehungspunkt für Segler – für viele Reisende sind die Fährterminals zudem das Sprungbrett nach Skandinavien und ins Baltikum. Entlang der Kieler Bucht ziehen sich Marinen und Werften, Ruderer trainieren auf Bestzeiten. Ein schöner Abstecher ist der Nord-Ostsee-Kanal, der nah der Stadt in die Ostsee mündet. Einen besonderen Anziehungspunkt an der Kieler Förde stellt das nur 18 Kilometer entfernte Laboe dar. Das 85 Meter hohe Ehrenmal dient dem Gedenken der auf See gebliebenen Besatzungen. 341 Stufen führen hinauf zur Aussichtsplattform, die einen phantastischen Blick bietet – ein Teil der Strecke lässt sich auch mit dem Aufzug zurücklegen. Direkt vor dem Denkmal kann das U-Boot U 995 besichtigt werden.

  • Öffnungszeiten Ehrenmal/U 995: ganzjährig täglich
  • Eintritt: Erwachsene: 13,00 €, Kinder: 9,00 €
  • Standort: Strandstraße 92, 24234 Laboe
  • Campingplatz: Campingplatz Fördeblick, Ellernbrook 2, 24235 Stein (2,3 km)

Travemünde – Travepromenade

Wer auf dem Weg zur Fähre in Travemünde direkt den Skandinavienkai ansteuert, dem entgeht eine der schönsten Hafenpromenaden an der Ostseeküste. Die aus Krimis bekannte Pendelfähre fährt zwar nicht nach Schwanitz, dafür aber nach Priwall, wo auch die Viermastbark Passat ihren Heimathafen gefunden hat. Auf Travemünder Seite führt die Travepromenade vorbei an Ausflugs- und Piratenschiffen, mit denen auch aufs Meer hinausgefahren werden kann. Nahe der Touristen-Information findet man auch den ersten Leuchtturm Deutschlands. Als dieser 1539 erbaut wurde, war er mit seinen 31 Metern Höhe ein echter Gigant. Und wem die nahen Strände nicht ausreichen: Gegenüber dem Stellplatz Am Fischereihafen werden den ganzen Sommer über in einer Halle Sandskulpturen gebaut und gezeigt.

  • Öffnungszeiten Passat: ganzjährig täglich
  • Eintritt: Erwachsene: 7,00 €, Kinder: 3,50 €
  • Standort: Travepromenade, 23570 Lübeck
  • Campingplatz: Campingplatz Ivendorf, Frankenkrogweg 2, 23570 Lübeck (4,3 km)

Wismar – Alter Hafen

Die alte Hansestadt Wismar kann auf eine turbulente Geschichte zurückblicken. An die über 150-jährige Zugehörigkeit zu Schweden erinnert auch der Alte Hafen, der sich zum Publikumsmagneten entwickelt hat. Im Schatten der Nikolaikirche wird maritimes Flair geboten, besonders reizvoll ist eine Schiffstour durch die Hafenanlagen und entlang der großen Werften. Im Sommer werden Turns mit der "Wissemara” durchgeführt, dem Nachbau einer mittelalterlichen Kogge. Infos zur Seegeschichte bietet das Maritime Traditionszentrum am Hafen. Einen Überblick der Sehenswürdigkeiten an Land erhält man während einer Bustour, die ebenfalls am Hafen startet.

  • Öffnungszeiten Maritimes Traditionszentrum: April–Okt. täglich, Nov.–März am WE
  • Eintritt: Erwachsene: 3,00 €, Kinder: 1,00 €
  • Standort: Alter Hafen 12, 23966 Wismar
  • Campingplatz: Ferienpark Wismar Lütt Moor, Lütt-Moor 1, 23970 Wismar (4 km)

Rostock – Häfen

Rostock ist eines der wichtigsten Tore zur Ostsee, Passagierfähren verschiedener Reedereien legen nach Schweden, Dänemark und Litauen ab. Die bevorzugte Meile für Flaneure zieht sich am Stadthafen entlang. Vor dem Eisbrecher Stephan Jantzen gibt es ausreichend Parkplätze für den Stadtbesuch, am Kai versuchen Angler ihr Glück. In der Saison werden eineinhalbstündige Ausflugsfahrten durch alle Hafenareale offeriert. Dass in einem Schifffahrtsmuseum auch Schiffe besichtigt werden können, ist nicht ungewöhnlich. In Rostock aber wurde gleich ein ganzer Frachter zum Museum umgebaut. Auf knapp 158 Metern Länge werden über fünf Decks Ozeane, Schiffsbau und nicht zuletzt das Leben an Bord dokumentiert. Hier gibt es die Chance, einmal selbst auf der Brücke zu stehen – oder in der Kombüse.

  • Öffnungszeiten Museumsschiff: ganzjährig Di–So
  • Eintritt: Erwachsene: 8,00 €, Kinder: 4,00 €
  • Standort: Schmarl-Dorf 40, 18106 Rostock
  • Campingplatz: Baltic Freizeit, Budentannenweg 2, 18146 Markgrafenheide (12,4 km)

Sassnitz – Stadthafen

Bei Sassnitz befindet sich einer der ältesten Fährhäfen Deutschlands – mehr als 150 Jahre lang wurde von hier aus die Königslinie ins schwedische Ystad befahren. Von Mukran Port aus laufen immer noch die Fähren nach Rønne auf Bornholm und nach Trelleborg aus. Mehr Ambiente als am Fährterminal weist der drei Kilometer entfernte Stadthafen auf. Mit Läden und Lokalen lädt er zum Flanieren ein, die an der Promenade offerierten Fischbuletten sind legendär. Das Hafen- und Fischereimuseum indes wird erst im Laufe des Jahres wiedereröffnet. Sehenswert ist aber das am Kai vertäute britische Museums-U-Boot H.M.S. Otus, welches das ganze Jahr über besichtigt werden kann. Sollten die Fischkonserven an Bord des Caravans knapp werden, lässt sich der Bestand beim Werksverkauf von Rügenfisch aufstocken.

  • Öffnungszeiten H.M.S. Otus: ganzjährig täglich
  • Eintritt: Erwachsene: 9,00 €, Kinder: 5,00–6,50 €
  • Standort: Hafenstraße 18, 18546 Sassnitz
  • Campingplatz: Wohnmobil-Oase Prora, Proraer Chaussee 60, 18609 Binz (12,4 km)

2024-07-27T14:17:31Z dg43tfdfdgfd