HöCHSTE MASSSTäBE IM CRUISE-GESCHäFT

Mit den «Scenic Eclipse»-Explorer-Kreuzfahrtschiffen hat die in Zug domizilierte Reederei des Australiers Glen Moroney ein luxuriöses Angebot.

Vielleicht war es nicht eine Tellerwäscherkarriere im üblichen Sinn, aber der Australier Glen Moroney (61) brach vor rund vierzig Jahren sein Handelsstudium ab und organisierte für seinen Vater Seniorenausflüge. Aus diesen ersten touristischen Aktivitäten wuchs über die Jahrzehnte ein Imperium mit 22 Flussschiffen und vier luxuriösen Kreuzfahrtschiffen.

 

Herr Moroney, wie definieren Sie «Luxus» für Reisen?

Es geht um die Werte Zeit und Raum. Zeit zum Entspannen und zum Geniessen der gewählten Reiserouten – und die Möglichkeit, fernab vieler Menschen Platz für sich selbst zu haben.

Und was bedeutet das konkret für Ihre Kreuzfahrten?

Was das Raumangebot auf unseren Scenic-Jachten betrifft, so haben unsere Kundinnen und Kunden fast dreimal so viel Platz wie auf einigen der grössten Schiffe. Alle Balkonsuiten haben eine Grösse zwischen 32 und 195 Quadratmetern. Die Bedienung ist ein weiterer Schlüsselfaktor. Unsere Crew-zu-Gast-Relation beträgt fast eins zu eins, einschliesslich Butlerservice für alle Gäste.

Die Gastronomie spielt sicher eine zentrale Rolle?

Genau. Wir bieten auf den grossen Scenic-Jachten zehn unterschiedliche Speiselokale an, sodass die Kunden und Kundinnen nicht immer im gleichen Setting dinieren müssen.

Welche Forderungen stellen Schweizerinnen und Schweizer?

Ich kehre das um: Wir bieten ihnen echten All-inclusive-Ultra-Luxus, und auf diesem Level wird das im Schweizer Markt auch geschätzt. Unsere Preise inkludieren praktisch alles: Vollpension, alle Premiumgetränke, das Wellness-Spa-Angebot, Unterhaltung und auf den Expeditionskreuzfahrten sogar die Ausflüge mit Schlauchbooten, Kajaks und Paddle Boards.

Alles inklusive also?

Nicht ganz – wir offerieren auf unseren zwei «Scenic Eclipse»-Schiffen auch Hubschrauber und U-Boote, diese sind jedoch nur gegen Aufpreis erhältlich.

Zurück zu Ihrem 1986 gegründeten Unternehmen. Wann haben Sie sich entschieden, in das Flusskreuzfahrt-geschäft einzusteigen?

Vor etwa zwanzig Jahren. Wir boten damals Europareisen an und erkannten, wie erfolgreich Flusskreuzfahrten waren und wie angenehm es für die Gäste ist, den alten Kontinent auf diese ruhige Weise kennenzulernen.

Wie fingen Sie an?

Zuerst verkauften wir bestehende Programme von europäischen Fluss-Anbietern, ab 2006 organisierten wir dann eigene Charterschiffe, und auf die Saison 2008 hin liess ich mein erstes  Schiff bauen, die «Scenic Sapphire».

Mit Ihrer Flussfahrtflotte bedienen Sie nach wie vor die europäischen Wasserstrassen?

So ist es. Unsere Scenic- und Emerald-Einheiten sind auf den klassischen Routen unterwegs, wie Rhein, Main, Donau oder Mosel, aber auch auf französischen Flüssen oder auf dem Douro in Nordspanien.

Ihr Unternehmen entwickelte sich sehr schnell, aber Sie hatten wohl auch Ihre Herausforderungen?

Ja, die Pandemiejahre waren für alle sehr schwierig. In dieser Zeit haben die Menschen aber schätzen gelernt, was die Freiheit des Reisens bringt. Das Resultat jetzt ist, auch gegen starke Konkurrenz, dass wir Rekordbuchungen erhalten.

«Auf meiner Wunschliste stehen Südgeorgien und die Antarktis.» Glen Moroney, Inhaber

 

Gehört das Unternehmen Scenic Luxury Cruises & Tours in Zug auch heute noch Ihnen?

Ja, ich besitze 100 Prozent des Unternehmens, aber veröffentliche keine Umsatzzahlen. Immerhin kann ich sagen, dass sich die Zahlen aus dem Schweizer Markt in den vergangenen zwölf Monaten vervierfacht haben. Die Schweiz ist ein für uns sehr wichtiger Markt geworden.

Wie stark sind Sie im Betrieb involviert?

Ich bin kaum mehr im Tagesgeschäft eingebunden. Meine Rolle liegt eher im weltweiten Marketing und in der Entwicklung neuer Projekte.

Die baugleichen Schiffe «Scenic Eclipse I» und «Scenic Eclipse II» sind richtige Expeditionsschiffe?

Genau, es sind hochseetaugliche Expeditionsschiffe, aber ausgestattet mit dem Luxus der klassischen Kreuzfahrt. Dank der höchsten Eisbrecherklasse werden Törns in der Arktis und Antarktis für die «Eclipse» ein Heimspiel, wir können tief in die beiden Polarregionen reinfahren.

Wie gross sind die beiden «Scenic Eclipse»-Schiffe?

166 Meter lang, 22 Meter breit und ausgestattet mit 114 Suiten. Mehr als 228 Passagiere gibt es also nicht, bei Reisen in die Polarregionen ist die Kapazität sogar auf 200 Personen beschränkt.

Wie wichtig sind Wellness und Fitness?

Expeditionstage können lang sein, deshalb bieten wir neben dem Swimmingpool auch ein Yoga- und Pilatesstudio an. Dazu gibt es eine finnische Sauna, ein Dampfbad und eine Infrarotsauna. Im Angebot steht auch ein Salztherapie-Ruheraum mit Hydrotherapiepool.

Verkaufen Sie hauptsächlich in Europa?

Die Nachfrage aus Kontinentaleuropa wächst stetig, aber unsere Kundschaft kommt aus der ganzen Welt. Wir betreuen Australier, Amerikanerinnen, Kanadier, Britinnen und einige Gäste auch aus Asien und Südamerika. Es ist sehr international.

Sie haben die Welt sicher intensiv bereist. Welche Reiseziele stehen noch auf Ihrer persönlichen Bucketlist?

Auf meiner Wunschliste stehen Südgeorgien und die Antarktis.

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