DIE MENSCHEN AUF DEN NORDSEE-HALLIGEN TROTZEN STüRMEN UND ÜBERFLUTUNG – UND SIE FüHREN TROTZDEM EIN GUTES LEBEN

Er ist allgegenwärtig, der Wind, mal flüsternd, mal aufbrausend, nichts hält ihn auf, wie könnte es anders sein, Leere bis zum Horizont. Die grünen Halligen, über die er hinwegfegt, Seegraswiesen auf Marschboden, ragen nur einen Meter aus der grauen Nordsee – oder eben aus dem Watt, dieser einzigartigen Landschaft, die regelmässig zwischen zwei Daseinsformen wechselt, mal ist sie See, mal Land.

Selbst die Warften, über die Halligen verstreute, von Menschen aufgeschüttete und bebaute Erdhügel, wirken winzig. Was sind schon fünf Meter Höhe für einen Sturm, der vom grossen Atlantik herkommt?

Und doch machen diese Hügel einen entscheidenden Unterschied aus. Sie ermöglichen Menschen zu siedeln. Eng an eng drängen sich die Häuser auf den Warften wie Vögel in einem Nest. Der Wind peitscht die See zu Sturmfluten auf, setzt die Halligen unter Wasser und lässt die Brandung an den Warften hochklettern. Dann sieht es aus, als stünden die Häuser direkt auf den tobenden Wellen, so zeigen es grossformatige Fotos, Häuser, irgendwie verloren und dem Untergang anheimgegeben, während drinnen Mensch und Tier ausharren und darauf warten, dass die Nordsee wieder abfliesst.

Alarm bei aufziehenden Sturmfluten

Die Halligen werben mit Ruhe, Weite und Meer – aber auch mit Drama. Naturgewalten sind die Gruselfaktoren, nicht hohe Zahlen in der Kriminalstatistik. Besonders in der kalten, dunklen Jahreszeit sollte man gut vorbereitet sein.

Im letzten Winter gab es zwölf Sturmfluten, zwölfmal Land unter, aber das Wasser verschonte wenigstens die Häuser, Glück gehabt, seufzt Michael Klisch, Leiter der Schutzstation Wattenmeer auf der Hallig Hooge und gleichzeitig Bürgermeister. Das seien doppelt so viele Sturmfluten gewesen wie im Durchschnitt der Jahre zuvor.

Wir sitzen auf der Backenswarft, nah beim Fähranleger im Hallig-Café «Zum blauen Pesel», das von Klischs Frau betrieben wird. Pesel ist der Name für die gute Stube in den alten, reetgedeckten Hallighäusern. Die Wände sind meist mit niederländischen Fliesen gekachelt, weiss mit blauen Mustern. Früher hatten die Hooger enge Handelsbeziehungen zu den Niederlanden, als sie noch Matrosen und Kapitäne waren und Holz aus der Ostsee zu den Nordseeanrainern brachten. Wo keine Kacheln sind, tut es heute auch schon einmal ein Tapeten-Imitat.

Bei aufkommenden Sturmfluten würden die neunzig Bewohner von Hooge früh informiert, sagt Klisch, übers Internet, übers Radio, auch telefonisch können sie jederzeit die Pegelstände abrufen. Warnungen fliegen dann von Haus zu Haus, jede Warft hat eine dafür zuständige Obfrau oder einen Obmann. Die Eingangstüren sind immer offen, jeder ist erreichbar.

Nebenan der Fahrradverleih. 300 Räder besitzt Sven Diedrichsen, von denen er nur noch ein Drittel bereitstellt, seit die Touristenzahlen schrumpfen. Schon vor Corona, mault er, die Leute brächten ihr Geld ja lieber ins Ausland. Er vermietet die Räder ohne Schloss und Schlüssel, auf der Hallig gibt’s keine Diebe. Auch E-Bikes hat er im Angebot – wegen des Windes. Gegen an kann hart sein.

Ein Vogelfest in der leichten Brise

Doch an diesem Apriltag scheint die Sonne, eine leichte Brise weht, aus den Wiesen steigen Lerchen auf, rechts und links vom Pfad, sie singen mit einer Inbrunst, als hätten sie eine frohe Botschaft zu verkünden. Stille ist nirgends.

Die von Prielen und Gräben durchzogenen Seegraswiesen sind gesprenkelt mit Tausenden schnarrenden Wildgänsen, im Gefieder fein gezeichnet die Ringel- und Nonnengänse, die sich auf ihrer Durchreise zu den Brutgebieten in kälteren Regionen noch für einige Wochen den Bauch vollschlagen mit frisch spriessendem Gras. Nur die Graugänse bleiben.

Austernfischer, die Feinschmecker am Muschelbuffet im Watt, Goldregenpfeifer und Rotschenkel staksen über das Marschland und stossen spitze Schreie aus, einige tragen Rivalenkämpfe aus, indem sie mit gesenktem Kopf aufeinander zumarschieren, Schnabel nach unten. In der würzigen Luft tanzen Vogelschwärme rund um Hooge, als sei das Leben ein einziges Fest.

Der Postbote verschifft auch den Müll

Katrin Brogmus lacht, als ich sie nach dem letzten Winter frage. Alles nicht so schlimm, das Wasser kommt und geht ja auch wieder, meist schon bei der nächsten Ebbe. Und natürlich ist die Hallig jetzt im Frühling längst aufgeräumt.

In einer Gemeinschaftsaktion sammeln die Bewohner angeschwemmtes Plastik und anderes Treibgut von den Uferbefestigungen, aus den Prielen und von den Lahnungen – das sind zweireihig ins Watt getriebene Holzpfähle, deren Zwischenräume immer neu mit Reisig aufgefüllt werden. Küstenschutz auf Halligart.

Jeglicher Müll wird aufs Festland geschafft, eine Zusatzaufgabe für den Postboten, der die grossen schwarzen Säcke regelmässig mit dem Schaufelbagger zur Fähre bringt. Tannenbäume und brennbares Strandgut sind im grossen Biikefeuer am 21. Februar in Flammen aufgegangen, so treiben die Hooger am Landsende im Osten der Hallig den Winter aus.

Waagrecht flatternde Wäsche zeigt die Wucht des Windes

Gemeinsam mit Mann und Tochter betreibt die Agraringenieurin Katrin Brogmus auf der Backenswarft eine kleine Landwirtschaft, und sie vermietet Zimmer wie so viele Hooger. Im Winter sind wenig Gäste da, doch bei Land unter kommt eine Menge Arbeit auf sie zu. Die Galloway-Rinder müssen von den Seegrasweiden nach oben auf die Warft geschafft werden, damit sie nicht ertrinken, und so auch die Pferde und Schafe. Heuballen werden hochgewuchtet, die Tiere brauchen Futter. Die Hühner hausen draussen in einem offenen Bauwagen und können schnell vom Trecker nach oben gezogen werden. Gänse kommen von allein und hocken sich dicht an dicht auf die Warfthänge. Nichts darf herumliegen, alles muss festgebunden sein. Sonst findet man einen weggespülten Fahrradanhänger vielleicht erst Wochen später in einem Priel wieder.

«Wir tun, was getan werden muss», sagt Brogmus, so sei das Leben hier nun einmal. Während des Studiums hatte sie auf Hooge als Bedienung im ältesten Restaurant, dem «Friesenpesel», gearbeitet, sich verliebt, geheiratet und war geblieben für immer.

Ihre drei Söhne arbeiten auf dem Festland, die Tochter soll den Betrieb einmal weiterführen.

Am Wochenende findet in ihrem Haus ein Spinnkurs statt, viermal im Jahr surren hier die Spinnräder, Wolle ist reichlich da. Das Kaminfeuer brennt, und die Wäsche flattert auf der Leine – ein beliebtes Fotomotiv für Touristen und handfester Beweis für die ertragene Windstärke, wenn Laken und Handtücher in der Waagerechten stehen.

Die Hooger holten sich die Kirche von Osterwoldt – sie hatte die Sturmflut überlebt

Kirche, Friedhof und Pfarrhaus krönen auf Hooge eine eigene Warft, das Pfarrhaus überragt die Kirche um einiges – auch das hat eine Geschichte, aber beeindruckender ist die des historischen Kirchleins, das einst Zeuge einer unfassbaren Tragödie war. Schon die Fluten der «Groten Mandränke» hatten 1362 die nordfriesische Küste in Fetzen gerissen, Tausende ertranken, weil die Deiche nicht ordentlich instand gehalten waren so kurz nach dem Durchzug der Pest.

Gut 270 Jahre später, in der zweiten «Mandränke», dem zweiten «Ertrinken», versanken erneut viele Ortschaften in der Nordsee, doch die Kirche von Osterwoldt stand noch, es gab nur keine Gemeinde mehr. Die Hooger bauten sie nach und nach ab und versetzten sie auf ihre Hallig. Mitsamt dem Altar, dem Gestühl, der geschnitzten Ringerink-Kanzel und dem Taufbecken, erzählt Pastorin Hildegard Rugenstein. In einer späteren Sturmflut war ein Kruzifix als Strandgut auf Hooge gelandet, die Figur des gekreuzigten Jesus bekam ein neues Kreuz in den Rücken und hängt jetzt in der Kirche an einer Seitenwand. Beim Betreten der Bankreihen knirscht es unter den Füssen, der Boden besteht nämlich nur aus Muscheln und Sand – im Mittelgang sind Bretter darübergelegt – so kann bei Überschwemmungen das Wasser schnell geräuschlos versickern.

Montags seien Kirche, Pastorat und Friedhof für Touristen geschlossen, kündet ein weisses Schild am Tor. Die Hooger sollen ihre Gräber in Ruhe pflegen und mit ihren Toten reden können. Jede Familie hat jetzt schon ihren Platz auf dem Friedhof. Es gibt Kapitänsgräber und eins für die unbekannten Toten der Skagerrak-Schlacht, die auf Hooge angespült wurden. Auch die letzte Ruhestätte des «Vogelkönigs» Jens Wandt, der auf der kleinen Nachbarhallig Norderoog die Nester und die Brut der Seevögel, vor allem der Brandseeschwalben, schützte. Nach dem frühen Tod seiner Frau lebte er dort mehrere Jahrzehnte ganz allein. Ein Raubein. Er verprügelte Eierdiebe und verjagte die plündernden Silbermöwen, bis er sich 1950 schliesslich bei Nacht und Nebel im Watt verirrte und ertrank.

Bei der Trauerfeier sollen Brandseeschwalben in der offenen Kirche über seinem Sarg gekreist sein, deshalb hängen bis heute die dicken Bienenwachskerzen von damals in Haltern neben dem Altar. Zur Erinnerung. Sie sind krumm und schief, völlig verzogen. Touristen lieben solche Erzählungen.

In Hooges Geschichtenerzählerin lebt die Tradition fort

Die Autorin Gertrude von Holdt von der Ockelützwarft hat schon ein Buch mit Geschichten von Hooge veröffentlicht, gerade schreibt sie ein zweites. In ihrer Kindheit verbrachte sie viel Zeit bei den Grosseltern auf der Hallig, vor 15 Jahren ist sie – nach Jahrzehnten auf dem Festland – zurückgekehrt als Prädikantin für die damals verwaiste Pastorenstelle, als Laienpredigerin mit der Befugnis, zu taufen, zu vermählen, zu beerdigen. Auch die jetzige Pastorin wird bald weiterziehen, dann wird neu gesucht, und vielleicht wird Gertrude von Holdt gelegentlich die eine oder andere Predigt auf Plattdeutsch halten.

Die Hooger sind keine fleissigen Kirchgänger, doch Tagestouristen stürmen die Kirchwarft in Scharen, so wie sie alles in Scharen machen. Sie fallen am Anleger ein, besteigen die Pferdekutschen, fahren das goldene Dreieck von Backenswarft, Hanswarft – wo die Souvenirshops locken – und Kirchwarft ab und verschwinden nach wenigen Stunden wieder über die See.

Dann atmet Hooge aus, und Gertrude von Holdt kann in Ruhe mit ihrem Hund spazieren gehen, in die Weite schauen, auf den Wind und die Vögel lauschen. Man müsse mit sich allein sein können, auch wenn man so nah beieinander lebe, sagt sie.

Jugendliche tragen Nachrichten von Tür zu Tür

Eine Warft sei wie eine Hausgemeinschaft, in der Distanz und Nähe immer neu auszuloten sind, und im Notfall sei man auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen. Todesfälle und Geburten werden traditionell «rundgesagt».

Zwei Jugendliche gehen von Warft zu Warft, von Haus zu Haus und verkünden persönlich die traurige oder frohe Botschaft. Auch wenn längst alle übers Handy informiert sind. Als Gertrude von Holdt noch Kind war, hätten die Hooger abends oft zusammengesessen und Geschichten erzählt, sich gestritten und sich wieder versöhnt, auch ohne die Konflikte zu lösen. Jetzt habe jeder einen Fernseher. Zeiten ändern sich.

Aber die Nacht ist immer noch schwarz, Strassenlaternen gibt es nicht. Der Sternenhimmel soll bei klarem Wetter grossartig sein, jetzt im April hängt er voller Wolken. So dringt nur ein zarter Lichtschein von den anderen Warften durchs Dunkel herüber, und in der Ferne blinken die Leuchtfeuer zweier Inseln, Pellworm und Amrum. Nachtfluten seien die schlimmsten, sagen die Bewohner.

Die Halligen sind Wellenbrecher und stille Zeugen

Für das Festland funktionierten die Halligen als Wellenbrecher, deshalb sollten sie unbedingt bewohnt und erhalten werden, befindet die Landesregierung. Nach der grossen Sturmflut 1962 wurde in jedem Hallighaus ein Zimmer im oberen Stockwerk als Schutzraum ausgebaut, der steht auf extrastabilen Betonpfeilern und würde überdauern, selbst wenn das restliche Haus den Wellen zum Opfer fiele, so die Hoffnung. Ein Zimmer mit allerbester Aussicht auf entfesselte Kräfte.

In seiner Erzählung «Eine Halligfahrt» hatte Theodor Storm begeistert über die Novembernächte geschrieben: «(. . .) wenn wir dann durchs Fenster (. . .) das vom Sturm gepeitschte Meer hier unten am Fusse unsrer Werfte sehen, die allein noch hervorragt aus den schäumenden, tobenden Wasserbergen – Sie glauben nicht, Frau Cousine, wie erquicklich es ist, sich einmal in einer andern Gewalt zu fühlen.»

Die Faszination des Ausgeliefertseins, die auch manche Hooger spüren. Keine Angst. Das Sturmflutkino auf der Hanswarft zeigt in Zusammenschnitten machtvolle Bilder.

Früher, sagt Michael Klisch, früher hätten die Sturmtiefs länger gebraucht, um sich aufzubauen, heute sei die Flut schneller da und die Strömung sei stärker, sowohl vor der Hallig wie auch in den Prielen. Das Wasser leckt an den Warften, nagt an der Grasnarbe, weicht die Hänge auf, bildet Auskolkungen.

Seit der Orkan «Xaver» im Dezember 2013 einigen Schaden angerichtet hat, wurde beschlossen, die Erdhügel nach und nach aufzustocken. Auf der erhöhten Hanswarft stehen jetzt die Schutzstation Wattenmeer mit ihren Aquarien und ein Supermarkt – der Kaufmann zahlt für Kunden auch Bargeld aus, wenn er genug hat, es gibt ja keine Bank.

Auf der anderen Seite liegt der «Königspesel», ein betagtes Kapitänshaus, das die Besichtigung lohnt, ist es doch komplett erhalten, so wie es vor 350 Jahren eingerichtet wurde. Die gute Stube ein Schmuckstück, ringsum verziert mit handgemalten Delfter Kacheln bis zur Decke, ausschliesslich Bibelmotive, am unteren Rand ist der jeweilige Bibelvers notiert. Kann ja nicht schaden.

Im kleinen Alkoven an der Wand hatte 1825 der dänische König Friedrich VI. eine Nacht lang geschlafen, deswegen der Name «Königspesel». Friedrich war angereist, um die Schäden einer heftigen Sturmflut zu begutachten, drei Hooger Warften waren einfach weggewischt worden. Als der König die Rückreise antreten wollte, war schon wieder Land unter, also blieb er bis zum nächsten Morgen.

Hoffnungsschimmer in den Fluten

Die Halligen sind Probebühne für den Untergang, die Malediven des Nordens. Noch bauen die Bewohner darauf, dass das Wasser bei Ebbe wieder verschwindet, und findige Wissenschafter säen Hoffnung. Da die Nordsee ein sehr sedimentreiches Gewässer ist, lagern sich bei jeder Überschwemmung Stoffe ab und lassen die Hallig in die Höhe wachsen. Diese Ablagerungen kompensieren bislang den Anstieg des Meeresspiegels – beschleunigt er sich, ist es damit vorbei. Deshalb gibt es Überlegungen, den Wasserabfluss mithilfe von Sieltoren gezielt zu verlangsamen. Ein Unternehmen mit ungewisser Wirkung.

Hooge sei Teil des Biosphärenreservats Schleswig-Holstein, was die Bewohner verpflichte, irgendwie im Einklang mit der Natur zu leben, sagt Bürgermeister Klisch. Deshalb lassen sie für einen finanziellen Ausgleich die Wildgänse ungestört auf ihren Weiden grasen und holen das Pensionsvieh vom Festland erst, wenn die Gänse im Mai den Weiterflug antreten. Damit keine Nahrungskonkurrenz entsteht. Das Vieh vom Festland stampft den weichen Marschboden fest und hält die Grasdecke kurz. Etwa 150 Rinder und Pferde werden in Viehwagen mit der «Hilligenlei»-Fähre nach Hooge gebracht. Zur winzigen, näher am Festland gelegenen Hallig Oland, auf der es nur eine einzige Warft gibt, stapft das Pensionsvieh zu Fuss durchs Watt. Und im Oktober zurück, bevor es ungemütlich wird.

Einige Freiwillige, engagierte junge Leute, die bei der Schutzstation Wattenmeer mitarbeiten, ziehen bei Ebbe los zur Vogelzählung hinüber zum Hooge vorgelagerten Japsand. Die unbewohnten Sande, der erste Schutzring für die Küste, sind ständig in Bewegung.

Aus drei Kilometer Entfernung wandert der Japsand langsam auf Hooge zu, im Westen von Sturm und See abgetragen, im Osten angelagert, etwa dreissig Meter im Jahr. Vielleicht wird Hooge also irgendwann einen Sandstrand haben, auf einigen Warften stehen jedenfalls schon Strandkörbe bereit, obwohl die Äste der Bäume noch kahl sind.

Dass man trotz allen Unwägbarkeiten innerlich zur Ruhe kommen kann, liegt nicht zuletzt an der Überschaubarkeit des Ambiente. Weite grüne Flächen, ab und zu ein Auto auf schmalen Asphaltbändern, ab und zu eine Pferdekutsche, ab und zu ein Mensch. Oder zwei. Jede grössere Gruppe – Touristen. Jeder ist sichtbar, schon von weitem.

Bei Regen kommen keine Schirme zum Einsatz, man könnte weggetragen werden. Wenn die Winde ihre tiefen Töne anstimmen, wissen die Sturmerprobten, was zu tun ist.

Ein Herr vom Gemeindevorstand schleppt Eimer voller Muscheln in die Kirche, die schöpft er vor Landsende, wo sie in grossen Mengen angeschwemmt werden. Er schüttet sie zwischen die Kirchenbänke, jedes Jahr neu, immer vor Saisonbeginn. Denn Touristen stecken gern einmal eine Handvoll in die Tasche, Souvenir, Souvenir. Die meisten sind Herzmuscheln.

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