AMSTERDAM VERBIETET NEUE HOTELS

Die niederländische Hauptstadt wehrt sich mit neuen Massnahmen gegen die Auswüchse des Tourismus. Amsterdam will so die Zahl der Besucher eindämmen.

Amsterdam verschärft im Kampf gegen Massentourismus die Gangart. Die niederländische Metropole weitet ihr Verbot für neue Hotels auf das ganze Stadtgebiet aus. Die Verwaltung hat beschlossen, dass nur ein weiteres Hotel gebaut werden darf, wenn vorgängig eins geschlossen wird.

Die Pläne für 26 bereits genehmigte Hotels können allerdings weiterverfolgt werden, wie Tourismuschef Sofyan Mbarki erklärte. Amsterdams Ziel ist es, die Zahl der Hotelübernachtungen in der Stadt auf unter 20 Millionen zu begrenzen. Im vergangenen Jahr waren es 20’665’000 – Kreuzfahrtschiffe und Ferienimmobilien waren nicht eingerechnet. Einwohner hat Amsterdam 930’000.

Auch die Schiffe sollen weniger werden

Anfang dieser Woche kündigte die Stadt zudem an, die Zahl der anlegenden Flusskreuzfahrtschiffe in den kommenden fünf Jahren auf 1’150 pro Jahr zu halbieren. Amsterdam schätzt, dass dadurch pro Jahr rund 270’000 Reisende weniger die Stadt besuchen werden. In den vergangenen Jahren seien immer mehr dieser Schiffe gekommen, teilte die Stadt mit. 2023 waren es 2125 mit rund 500’000 Passagieren. Die Stadt hofft auch, dass so die Luftverschmutzung abnehmen wird. «Flusskreuzfahrten tragen durch Touristen, Übernachtungen, Busfahrten und Zulieferungen zu Gedränge und Abgasen in der Stadt bei.» Viele Passagiere übernachten vor oder im Anschluss an eine Kreuzfahrt in einem Hotel in Amsterdam.

Bereits 2023 hatte die Stadt beschlossen, die grossen Kreuzfahrtschiffe aus der Innenstadt zu verbannen. Allerdings muss erst noch ein Anlegeplatz ausserhalb der Stadt gebaut werden. Eine Studie des Forschungsinstituts CE Delft hatte ergeben, dass ein Kreuzfahrtschiff an einem Tag im Amsterdamer Hafen genauso viel Schadstoffe ausstösst wie 31’000 Lastwagen auf der Stadtautobahn. Eine Überprüfung des Beitrags von Hochseekreuzfahrtschiffen zur Wirtschaft ist ebenfalls im Gange.

Als weitere Massnahme hat Amsterdam 2023 eine «Stay away»-Kampagne gestartet, die sich an junge Partytouristen richtet. Die Stadt hat frühere Schliesszeiten für Bars, ein hartes Vorgehen gegen den Alkoholverkauf im Rotlichtviertel und das Kiffen in der Öffentlichkeit eingeführt. Inwiefern die Massnahmen nützen, ist strittig. Die Zahl europäischer Partytouristen soll sich etwas reduziert haben, letzten Sommer wurde laut dem «Guardian» allerdings keine einzige Busse wegen Kiffens in der Öffentlichkeit ausgesprochen.

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