Hotel
Marcio Kogan lässt in seinem neuen Hotel die Wurzeln seiner Heimat Brasiliens mit der Handwerkskunst Italiens verschmelzen – das Ergebnis ist sehenswert.
Kaum eine Stadt spiegelt die rasante Entwicklung der brasilianischen Architektur so wider, wie São Paulo. Marcio Kogan wurde 1952 in der Metropole geboren und wuchs auf, als gerade die Wahrzeichen der brasilianischen Moderne, wie das wellenförmige Edifício Copan, in den Himmel schossen. Im Gegensatz zu dessen Schöpfer Oscar Niemeyer setzt Kogan auf mächtige Kuben und gerade Linien. Nur zwischen dem Innen und dem Außen nicht, dort lässt er lieber Momente des Übergangs entstehen. Zuletzt stellte der Architekt mit seinem Studio MK27 das Innenleben des neuen „Fasano“-Hotels im noblen Stadtteil Itaim Bibi fertig, exakt 20 Jahre nachdem Gero Fasano, Haupteigentümer der Fasano Group mit heute zehn Luxushotels in Brasilien, Uruguay und New York, die erste Dependance in São Paulo eröffnet hatte.
&Die Interiors der 107 Zimmer und Suiten und der öffentlich zugänglichen Bereiche sind nicht nur eine Hommage an die brasilianische Baukultur, sondern auch an die italienischen Wurzeln des „Fasano“, denn Kogan ließ einige seiner besten Möbelentwürfe in Italien herstellen. Das „Brasilia“-Sitzsystem etwa schuf er für die Minotti-Kollektion des Jahres 2021; in der Lobby und der angrenzenden Bar stehen weitere Minotti-Klassiker wie seine „Daiki“-Sessel aus schwarzem Leder, cremefarbenen Polsterstoffen und Palisanderholz.
&Frei stehende, offene Bücherregale und Midcentury-Vintages strukturieren den lang gezogenen Raum, ohne ihm auch nur einen Hauch von seiner Weite zu nehmen. Die Wände sind mit dunklem, brasilianischen Freijó-Holz verkleidet, Leinenvorhänge dimmen die großen Fensterfronten zur Straße. Trotz seiner gedämpften Atmosphäre wirkt das Entree des Hotels beinahe so luftig wie die Dachterrasse im 21. Stock.
&Der Außenbereich mit Pool geht dort fließend in Bar und Lounge über. Von der aus genießt man den Blick über das Häusermeer von São Paulo und kann nur erahnen, wie weit sich die Stadt, in der sich Gero Fasanos Mailänder Vorfahren einst niederließen, noch erstreckt.
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