Rothaarigen Menschen wurden früher extreme Charaktereigenschaften zugeschrieben. Die sind längst überholt – warum sie dennoch anders sind, erfährst du hier.
Nur gerade ein bis zwei Prozent aller Menschen weltweit sind rothaarig. Den grössten Anteil rothaariger Menschen gibt es in Schottland: Etwa 13 Prozent der Bevölkerung dort sind «Ginger», gefolgt von Irland und Wales.
Früher wurden Rothaarigen spezielle Charakterzüge zugeschrieben: verführerisch, rebellisch und gefährlich, und zeitweise wurden rothaarige Frauen als Hexen beschimpft und gejagt. Heute ist natürlich allen klar: Die Haarfarbe sagt nichts über den Charakter des Menschen aus. Doch noch immer faszinieren die roten Haare. Tatsächlich unterscheiden sich rothaarige Menschen nicht nur optisch vom Grossteil der Bevölkerung, sondern sie ticken in manchen Bereichen wirklich anders.
Gen-Mutation sorgt für rotes Haar
Wie kommt es überhaupt zu roten Haaren? Die seltene Farbe wird rezessiv vererbt, das bedeutet, dass beide Elternteile die entsprechende Gen-Mutation aufweisen müssen, damit ein Kind rote Haare bekommt. Und zwar handelt es sich um eine Veränderung auf Chromosom 16. Dort befindet sich der Melanocortin-1-Rezeptor, kurz MC1R. Dieser Rezeptor ist an der Pigmentproduktion beteiligt und kann – wenn er verändert ist – für rote Haare sorgen. Übrigens müssen die Eltern selbst nicht rothaarig sein, die Veranlagung kann versteckt getragen und weitergegeben werden.
Rothaarige haben am wenigsten Haare
Obwohl Rothaarige oft durch ihre volle Haarpracht auffallen, täuscht das: Sie haben zwar meist dickere Haare, aber mit durchschnittlich 90'000 Haaren weniger als Braun- und Schwarzhaarige mit 100'000 und Blonde mit durchschnittlich 120’000 Haaren. Übrigens ergrauen rothaarige Menschen später als Menschen mit anderen Haarfarben, beziehungsweise verblassen die Haare und werden weiss.
Die seltenste Kombination von Haar- und Augenfarbe
Die meisten Rothaarigen haben grüne oder braune Augen. Die seltenste Kombination überhaupt sind rote Haare und blaue Augen. Denn blaue Augen werden ebenfalls rezessiv vererbt – auch dafür müssen beide Elternteile die entsprechenden Gene mitbringen.
Stärkere und schwächere Reaktionen
Nun sehen die Menschen nicht nur anders aus, sie sind tatsächlich etwas anders: Etwa reagiert ihre helle Haut logischerweise viel empfindlicher auf Sonnenstrahlung und ist anfälliger für Hautkrebs. Ausserdem gibt es Studien, die gezeigt haben, dass Menschen mit roten Haaren empfindlicher auf Hitze und Kälte reagieren, während sie auf mechanische Reize wie Druck oder Stiche weniger stark reagieren als Menschen mit anderen Haarfarben.
Auch sollen Rothaarige weniger auf Schärfe reagieren. Andere Forschungen haben ergeben, dass rothaarige Menschen weniger gut auf gewisse schmerzstillende Medikamente reagieren, also eine höhere Dosis benötigen, um die Schmerzreize nicht mehr wahrzunehmen. Bei anderen Medikamenten verhielt es sich genau umgekehrt und eine kleinere Menge wirkte bereits ausreichend.
Rothaarige werden nicht (so schnell) aussterben
Immer wieder hört man, rothaarige Menschen würden bald aussterben. Auch wenn es nur wenige gibt, ist es unwahrscheinlich, dass sie in absehbarer Zeit komplett verschwinden werden. Denn wie beschrieben kann das Gen über Generationen hinweg versteckt weiter getragen werden. Das bedeutet, dass das Rothaarigen-Gen viel weiter verbreitet ist als wir sehen.
2023-05-26T02:46:35Z dg43tfdfdgfd