KAMPF GEGEN MASSENTOURISMUS IN BARCELONA: BüRGERMEISTER WILL ALLE FERIENWOHNUNGEN ABSCHAFFEN

Spanier haben genug von Massentourismus. Barcelona kündigt nun drastische Massnahmen an, um die Wohnungsnot zu lindern.

Im Kampf gegen die Wohnungsnot will Barcelona bis Ende 2028 die Vermietung von Ferienwohnungen abschaffen. Alle Wohnungen, die derzeit legal an Touristen für einen kurzfristigen Aufenthalt vermietet werden, würden dann von Bewohnern der Metropole im Nordosten Spaniens benutzt werden können, erklärte Bürgermeister Jaume Collboni am Freitag vor Journalisten.

«In der Stadt Barcelona wird es ab 2029 keine Ferienwohnungen mehr geben, wie wir sie heute kennen. Und das wird es uns ermöglichen, 10'000 Unterkünfte auf den Miet- oder Verkaufsmarkt zu bringen», sagte er. Das werde «dem Bau von 10'000 Wohnungen» entsprechen, betonte er.

Der Bürgermeister wies darauf hin, dass die Mietpreise in der katalanischen Hauptstadt in den letzten zehn Jahren um fast 70 Prozent und die Kaufpreise um etwa 40 Prozent gestiegen seien. Die Stadtverwaltung sehe sich deshalb gezwungen, per Dekret drastische Massnahmen zu ergreifen, um den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum zu gewährleisten. Die bestehenden Lizenzen wolle man nach Ablauf nicht mehr erneuern.

Junge sind gezwungen, Barcelona zu verlassen

«Wir können nicht zulassen, dass die Mehrheit der jungen Menschen, die das Elternhaus verlassen wollen, gezwungen sind, Barcelona zu verlassen», meinte der sozialistische Politiker. Diese Massnahme werde die Wohnungsnot nicht über Nacht beenden. «Diese Probleme brauchen Zeit. Aber mit dieser Massnahme markieren wir einen Wendepunkt.»

Der Unmut gegenüber Massentourismus nimmt in Spanien rasant zu. In Touristenhochburgen wie Barcelona, Mallorca oder den Kanaren gab es zuletzt grössere Proteste. Dort wird die zunehmende Besucherzahl insbesondere für den Mangel an bezahlbarem Wohnraum, aber auch für Umweltzerstörung, Staus, Überfüllung, Preisanstiege und Wassermangel sowie für die Überlastung des Gesundheitssektors und der Abfallentsorgung verantwortlich gemacht.

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