UNTERWEGS IN DEN USA: DER PERFEKTE ROADTRIP DURCH DIE SüDSTAATEN

Country Musik, Jazz, historische Architektur und eine Liebe zu Tradition und Vergangenheit: Auf einem Roadtrip durch die Südstaaten erlebt man das wahre Amerika.

Die Südstaaten der USA machen es einem Europäer nicht immer ganz leicht: Hier denkt man konservativ, wählte vornehmlich republikanisch, verteidigt seine Waffenrechte und glorifiziert zum Teil die rassistische Vergangenheit. Auf der anderen Seite stehen eine herzliche Gastfreundschaft, Bilderbuch-Städtchen und eine grosse Musiktradition (immerhin wurde hier der Jazz erfunden). Soll man das «Dixieland», wie der Süden auch genannt wird, also lieben oder doch darüber die Stirn runzeln? Wahrscheinlich beides. Deswegen ist ein Roadtrip durch Georgia, Tennessee, Louisiana und Co. vielleicht das eindrücklichste Erlebnis im Land der unbegrenzten Möglichkeiten

1. Stopp: Atlanta, Georgia

Mit dem grössten Flughafen der Welt und super Verbindungen in alle Himmelsrichtungen ist Atlanta der perfekte Ausgangspunkt für einen Roadtrip – Mietwagen schnappen und los düsen! Doch die «Hauptstadt des Südens» lohnt an sich auch einen Stopp. An die Masse der sechs Millionen Bewohner der Metropolregion (immerhin zweidrittel der Schweizer Bevölkerung) und die typisch amerikanischen Hochhausschluchten muss man sich sicherlich erst gewöhnen – aber die Hauptstadt des Bundesstaates Georgia hat auch ruhigere Viertel zu bieten: Inman Park, Cabbagetown, Summerhill. Am besten zu erkunden zu Fuss oder mit dem Velo entlang der «Beltline», ein Wander- und Veloweg auf einer ehemaligen Bahntrasse. Nicht verpassen: Für Familien mit Kindern ist ein Besuch im Coca-Cola-Museum ein Muss.

Tipp: Um dem Trubel der Stadt zu entfliehen, gehts in das ruhige Viertel Grant Park und in die beste Bäckerei der Stadt, Little Tart Bakeshop, die sich neben dem historischen Friedhof Oakland Cemetery befindet (sehenswert). Mit Sicherheit die besten Croissants im Süden!

2. Stopp: Savannah, Georgia

Die Strecke von Atlanta nach Savannah ist die vielleicht langweiligste des gesamten Südens: Vier Stunden gehts flach durch Baumwollfelder und Marschland. Dafür wird man mit der ältesten Stadt Georgias belohnt, die im Jahr 1733 gegründet wurde. 400 Jahre alte Eichen, die Kopfsteinpflasterstrassen säumen, 22 öffentlichen Plätzen, gut erhaltenen historischen Gebäuden und einer Fülle von Geistergeschichten – die Altstadt von Savannah lässt sich am besten zu Fuss erkunden. Der Forsyth Park mit seinem malerischen Brunnen und seinen Gärten ist das Herz der Stadt und eignet sich als Ausgangspunkt.

Tipp: Einer der schönsten Plätze Savannahs ist der Chippewa Square. Dort befindet sich das herzige Café Gallery Espresso, in dem man leicht mit den Einwohnern ins Gespräch kommen kann.

3. Stopp: Charleston, South Carolina

Eine kurze zweistündige Fahrt führt zu Savannahs «grosser Schwester», Charleston, nach welcher der berühmte Tanz aus den 20er Jahren benannt ist. Die Hafenstadt besitzt eines der besterhaltenden Stadtbilder aus dem 18. und 19. Jahrhundert der gesamten USA. Von dem malerischen und sehr fotogenen Look sollte man sich allerdings nicht täuschen lassen: Charleston hat eine dunkle Geschichte. Die Stadt war der grösste Umschlagplatz für Sklaven in Amerika. Nach der Weigerung, die Sklaverei abzuschaffen, begann hier der amerikanische Bürgerkrieg im Jahr 1861 (das Old Slave Mart Museum gibt einen guten Überblick über den Sklavenhandel). Übrigens: Am besten startet man den Sigtsseing-Tag mit den landesweit bekannten Cookies von Callie’s Hot Little Biscuits (King Street). Lecker!

Tipp: Im Bowen’s Island Restaurant (Folly Beach) gibts das beste «Low Country Boil», ein typischer Auflauf aus Garnelen, Wurst, Mais und Kartoffel. Mit Blick auf das Marschland und tollem Ambiente ist dieses beliebte, familiengeführte Restaurant ein Muss.

4. Stopp: Asheville, North Carolina

Nach viereinhalb Stunden Richtung Norden tauchen die friedlichen Blue Ridge Mountains am Horizont auf – ein Gebirgszug mit bis zu 2000 Meter hohen «Hügeln». Nach einer Wanderung gehts in der schönen Stadt Asheville auf eine Biertour durch mehrere der 40 örtlichen Craft-Bier-Brauereien. Asheville verfügt nach Miami über eine der beeindruckendsten Sammlungen von Art-Déco-Gebäuden in den USA.

Tipp: In North Carolina gibt es über 15'000 Schwarzbären, Tendenz steigend! Um mehr über diese scheuen Tiere und die lokale Flora zu erfahren, lohnt sich eine geführte Wanderung mit den Naturforschern des Anbieters Asheville Hiking Tours.

5. Stopp: Nashville, Tennessee

Nashville – die Stadt, in der Country-Musik lebt. Ein Besuch in der Musikstadt wäre unvollständig ohne eine Tour oder, noch besser, eine Show im Grand Ole Opry, der berühmtesten Country-Bühne der Welt, von der zudem wöchentlich eine Radioshow gesendet wird. Alle wichtigen Country-Grössen traten hier auf, denen man zudem in der «Country Music Hall of Fame» seine Aufwartung machen kann. Abends gehts über den «Honky Tonk Highway», Nashvilles belebteste Strasse voller Bars, in denen Livemusik aller Art geboten wird.

Tipp: Für alle, die Country Music lieben, ist ein Abstecher nach Dollywood in den Smoky Mountains (zwischen Asheville und Nashville) ein Muss. Miteigentümerin des kitschigen Vergnügungsparks mit Fahrgeschäften, Bluegrass- und Gospelshows ist Sängerin Dolly Parton. Ein herrliches Stück «Americana»!

6. Stopp: New Orleans, Louisiana

Über Memphis (unbedingt Elvis' Wohnhaus Graceland besuchen) gehts zum Big Easy, wie die Amerikaner die Stadt New Orleans nennen. Hier wurde zwar der Jazz erfunden (und alles in der Stadt dreht sich um Dixieland, Blues und Co.), aber die Metropole am Mississippi ist auch eine Top-Kulinarik-Destination: Sie ist die Heimat einer köstlichen, einzigartigen Mischung aus Cajun- und französisch-kreolischen Leckereien. Von riesigen Po’Boy-Sandwiches, frittierten Beignets bis hin zu dickem Gumbo-Eintopf und Boudin, der legendären Cajun-Wurst. Mit ununterbrochener Strassenmusik, einer Mischung aus Kulturen und Voodoo-Häusern verkörpert «Nola» sein Motto «Let the good times roll» perfekt, geniesse das Leben!

Tipp: Die Bourbon Street ist die beliebteste Bar-Hopping-Street für Live-Musik, dementsprechend voll und laut kann es werden. Entspannter geht es in der Frenchman Street zu und her.

7. Stopp: Birmingham, Alabama

Auf dem Weg zurück nach Atlanta lohnt ein Stopp in der Metropole Birmingham, wo man in die Geschichte des Rassismus und der Civil Rights Bewegung eintauchen kann. In Birmingham wütete der Ku-Klux-Klan in den 60er-Jahren besonders gewalttätig gegen die afroamerikanische Freiheitsbewegung. Das interaktive «Birmingham Civil Rights Institute» gibt einen Einblick in diese dunkle Phase der Geschichte.

Tipp: Zu einem Roadtrip in Amerika gehören auch die «Road Site Attractions», die oft recht skurril sind. Ein solche befindet sich Anniston, Alabama: der grösste Bürostuhl der Welt!

2023-06-08T09:19:03Z dg43tfdfdgfd