ITALIEN WILL AIRBNB-AUFENTHALTE VON NUR EINER NACHT VERBIETEN

Italien plant Auflagen für Airbnb-Übernachtungen in Grossstädten und Tourismusgemeinden. Denn die Ferienwohnungen verdrängen immer mehr die Einheimischen. 

Für eine Nacht in Rom oder Florenz kurz ein Airbnb mieten? Das soll bald nicht mehr möglich sein, zumindest wenn es nach dem italienischen Ministerium für Tourismus geht. Das Büro von Ministerin Daniela Santanchè hatte am Montag eine finale Fassung für ein neues Gesetz an alle wichtigen Beteiligten des Tourismussektors verschickt, wie diverse italienische Zeitungen meldeten.  

Das Gesetz sieht strengere Regeln für die kurzzeitige Vermietung von Wohnungen vor. Es soll in 14 Grossstädten und rund 950 Gemeinden mit vielen Touristinnen und Touristen gelten. Die für Mieter wichtigste Änderung ist, dass Wohnungen neu mindestens für zwei Nächte gebucht werden müssen. Wer nur für eine Nacht bleiben will, «müsse ins Hotel», schreibt die italienische Zeitung «La Stampa». Ausnahmen soll es für Familien mit mindestens drei Kindern geben, da es für diese schwierig sein könne, bezahlbare Hotelzimmer zu finden. 

Vermieter müssen ihre Wohnungen registrieren

Die Vermieterinnen und Vermieter von Ferienwohnungen müssten laut Gesetzesentwurf zukünftig zwingend jede Wohnung in einer nationalen Datenbank registrieren. Die dazugehörende Identifikationsnummer muss in jedem Inserat und in der Wohnung angegeben werden. Das Gesetz will ausserdem, dass wer mehr als vier Wohnungen vermietet, sich als Unternehmer ausweist. Hält man sich nicht an diese Regeln, drohen Bussen von bis zu 5000 Euro. Bevor das neue Gesetz zum Tragen kommt, muss es noch durchs Parlament.

Ministerin Santanchè geht damit nicht so weit, wie es zum Beispiel der Bürgermeister von Florenz, Dario Nardella, gefordert hatte. Er hatte verlangt, dass Wohnungen nur für maximal 120 Tage pro Jahr via Airbnb vermietet werden dürfen. 

Politiker fordern in Italien schon lange Massnahmen gegen Ferienwohnungsplattformen wie Airbnb. Sie kritisieren unter anderem, dass durch die Vermietung zahlreicher Wohnungen an Touristen, besonders in den historischen Zentren, die Einwohnenden immer mehr an die Ränder der Städte gedrängt würden. Die Wohnungsnot ist in vielen italienischen Städten gross. Werden immer mehr Wohnungen an Touristen vermietet, verknappt das den Wohnungsmarkt noch zusätzlich. 

London, Amsterdam und Genf sind strenger

Tourismusverbände beklagen ausserdem, dass Plattformen wie Airbnb Hotels und offizielle Ferienwohnungen unfair konkurrieren würden. Vermieter auf Airbnb würden weniger strengen Auflagen unterliegen und keinen vergleichbaren Mehrwert für die Bevölkerung liefern. So schreibt zum Beispiel der Hotellerieverband Federalberghi in einer Mitteilung, dass Hotels zahlreiche Jobs schaffen würden, während Airbnb-Vermieter kaum mehr als «die Schlüssel übergeben».  

Italien ist nicht das einzige Land, das mit Airbnb hadert und versucht, das Vermieten von Wohnungen über die Plattform einzuschränken. So dürfen Unterkünfte in London zum Beispiel nur maximal für 90 Tage im Jahr vermietet werden. Amsterdam erlaubt sogar nur 60 Tage. 

In der Schweiz kennt bisher Genf die 90-Tage-Regel, und auch Luzern hat im März in einer Volksabstimmung eine entsprechende Initiative angenommen.

Jeden Tag das Wichtigste aus Bern und der Welt mit unserem Newsletter BZ am Abend. Melden Sie sich hier an.

2023-05-30T18:13:15Z dg43tfdfdgfd