Reise
Neues Hotel in Südtirol: Urlaub ohne schlechtes Gewissen im energieautarken Aparthotel „OLM Nature Escape“.
Eine kleine Straße schlängelt sich scheinbar endlos durch die Landschaft bis ins Ahrntal, links und rechts türmen sich immer wieder mal ein großes Familien- oder Sporthotel auf, bis sich nur noch Berge an Wiesen und Felder reihen. Fast angekommen, versperrt eine Gruppe frei laufender Kühe den Weg durch das Tor zum „OLM Nature Escape“, das sich mit seiner außergewöhnlichen Form gekonnt in die Umgebung einfügt. Das Eco-Aparthotel ist Sinnbild für das Umdenken, das in den letzten 15 Jahren in Südtirol stattgefunden hat. Der Wandel kam jedoch nicht von irgendwo, sondern wurde durch die SMG (Südtiroler Marketing Gesellschaft) mit Christoph Engl an der Spitze gezielt gefördert. Sein Ziel, Südtirol zum lebenswertesten Ort Europas zu machen, ist heute geglückt. Obwohl die Region immer beliebter wird, vor allem unter den Jüngeren, besinnt sie sich auf ihre Stärken und setzt auf Nachhaltigkeit anstelle von Übertourismus.
&Einst befand sich in der idyllischen Landschaft von Sand in Taufers der Bauernhof von Christian Lechners Onkel, auf dem er aufgewachsen ist. Als dieser dann zum Verkauf stand, schaffte der Bauunternehmer in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Andreas Gruber und Hotelberater Thomas Steiner ein nachhaltiges Hotel in Südtirol mit Wiedererkennungswert. Von Anfang an war klar, dass dieses Hotel im Einklang mit der Natur stehen soll, anstatt sie zu dominieren. Eigentlich sollte es ein Chalet-Dorf im alpinen Stil werden, so war zumindest der ursprüngliche Plan. Ein Ausflug zur örtlichen Mühle am Wasserfall änderte jedoch alles. Inspiriert von dem kreisrunden Mühlstein, warf Gruber die verrückte Idee in den Raum, wieso nicht die Architektur wie drei gestapelte runde Ringe aufbauen? Im Inneren entstand somit ein Raum, der zwar von äußeren Reizen getrennt ist und die Gäste zur Ruhe kommen lässt, aber zugleich ein Ort der Begegnung sein soll. Die Zimmer sind so angeordnet, dass sich die Gäste zurückziehen können und das Gefühl einer Alm mitten in den Bergen genießen können. Nichts wurde dem Zufall überlassen, so auch nicht der Energiefluss des gesamten Hotels. Ein Geomant unterstützte während der Bauphase das Team, sodass keine Schwingungen unterbrochen werden und sich die Energie frei entfalten kann.
Auf dem Acker nebenan sprießt schon das erste Getreide. Was das Feld jedoch gekonnt verdeckt, sind die 126 in der Erde versenkten Sonden, die das Hotel mithilfe von Geothermie mit Energie versorgen und autark machen. Für Christian Lechner eine Investition in die Zukunft, die sich auszahlen wird und seinen Gästen einen CO2-neutralen Urlaub ermöglicht. Zudem wurde auf dem Flachdach eine Fotovoltaik-Anlage installiert, deren überschüssiger Strom im Sommer ins örtliche Werk eingespeist und im Winter wieder hinzugekauft wird, um umweltschädliche Batterien zu vermeiden. Hotelgäste können also auch im Winter ohne schlechtes Gewissen in der Sauna schwitzen und im beheizten Pool ihre Bahnen ziehen. In Zukunft wollen Christian und Chefkoch Bernie das Getreide mahlen lassen und dieses vielleicht schon das kommende Jahr in der Hotelküche verarbeiten.
&Früher wurde den Betrieben in Südtirol oft geraten, sich zu spezialisieren. Daher gibt es viele Familien-, Sport- oder Wellness-Hotels in der Region. Berater Thomas Steiner wollte mit dem „OLM“ einen neuen, anderen Weg gehen, da er keine Gruppe ausschließen möchte und ihm wichtig war, dass das Aparthotel ein freundliches, offenes und tolerantes Haus wird. Paare sind genauso willkommen wie auch Singles oder Familien, sogar Hunde sind erlaubt.
Einen Schritt in eines der 33 Apartments getreten, findet sich der Gast in einer modernen Version der Südtiroler Stube wieder. Alle Zimmer sind vollständig mit heimischem Lärchenholz ausgestattet, und ein Teil des Mobiliars wurde extra von einem örtlichen Tischlerbetrieb maßgefertigt. Auch verfügen sie über eine kleine, gut ausgestattete Küche mit angeschlossenem Essbereich für Selbstversorger:innen. Die private Sauna inklusive frei stehender Badewanne ist mit Sicherheit das Highlight der Suiten. Der Charakter einer Alm steckt auch in dem Namen des Hotels, so bedeutet „Olm“ im Südtiroler Dialekt ebendas, „Alm“, aber auch „immerwährend“.
&Man kann sagen, das Hotel ist im wahrsten Sinne eine runde Sache. Neben der Architektur und dem inklusiven Konzept findet sich der Kreis auch im hoteleigenen Restaurant „Prenn°“ wieder. Prennhof hieß der ehemalige Bauernhof des Onkels, und an diesem besonderen Ort soll jetzt das Lokal zum Brenn- und Treffpunkt für die Gäste werden. Die Edelstahl-Küche, die Wirkungsstätte von Koch Berni Aichner, ist komplett offen gestaltet. Die Gäste stehen quasi mitten im Geschehen, können nicht nur Berni beim Kochen beobachten, sondern sind eingeladen, teilzunehmen. Die Abende, an denen ein Büffet angeboten wird, fühlen sich an wie eine Küchenparty bei Freund:innen. Anknüpfend an den nachhaltigen Grundgedanken des Hotels werden selbstverständlich nur biologische und biodynamische Weine serviert, und die Speisen sind immer mit regionalen und saisonalen Produkten zubereitet.
So tolerant das Hotel sich gegenüber seinen Gästen zeigt, lässt sich auch der Urlaub vielfältig gestalten. Im Winter können Skischuhe und Ski im beheizten Spind verwahrt werden, im Sommer werden E-Bikes ausgeliehen, mit denen es sich auf dem Radweg bis ins Stadtzentrum von Bruneck fahren lässt. Ob Aktivurlaub oder Workcation, das „OLM“ passt sich den Bedürfnissen seiner Gäste an. Auch kommen alle Wellness-Liebenden nicht zu kurz. Der Fitnessraum ist mit Technogym-Geräten ausgestattet. Der 25 Meter lange Außenpool wird das ganze Jahr über beheizt und ist eingebettet in einen Schwimmteich. Schwitzen lässt es sich in der finnischen Sauna mit Blick auf das Treiben im Innenhof oder auch im Dampfbad. Entspannen lässt es sich bei einer Massage oder im Ruhebereich mit bequemen Betten. Für jede:n ist die richtige Dosis vorhanden.
& 2024-07-07T11:07:05Z